Amanda Palmer twittert und wettert gegen Roadrunner

Ich habe jüngst mit Freunden über die Zukunft der Musik(industrie) im Web 2.0-Zeitalter gesprochen, über die Vorteile und Nachteile für Künstler, über neue Möglichkeiten der Interaktion von Künstler und Rezipient, letztlich auch über die Frage der Zukunft oder Nichtzukunft von Labels.

Passend dazu nun die inzwischen auch schon wieder einige Tage alte Nachricht, dass Amanda Palmer auf Teufel komm raus ihr Label Roadrunner loswerden will und geradezu darum bettelt, gefeuert zu werden.

Interessant dabei ist weniger der Song, den sie dazu gemacht hat, sondern ihre Begründung der Bitte in einem offenen Brief: Sie wirft den zuständigen Managern von Roadrunner im Prinzip vor, die neuen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters nicht zu erkennen. Als Beispiel nennt sie ihren australischen Manager von Roadrunner, der Twitter nicht kenne und ihr gegenüber geäußert habe, dass das in Australien noch nicht so wichtig sei. Worauf Amanda dann wohl flugs per Twitter zum Livehappening aufgerufen hat, zu dem genügend Fans gekommen seien. Sie organisiert offensichtlich auch sehr erfolgreich Zusatzunterstützung durch Fans für ihre Projekte via Twitter und Mailinglisten.

Well, ich bin hier sehr zwiegespalten. Es mag ja sein, dass es Amanda Palmer nicht (mehr) passt bei einem Label zu sein, dass auch die Heimat von Slipknot, Megadeath oder Nickelback ist. Das ist durchaus verständlich. Und es mag auch sein, dass sie die Manager dort etwas zu lahmarschig findet, wenn es um die Nutzung neuer Kommunikationsmittel geht. Aber wahr ist doch auch: Für viele Künstler ist der Support eines Labels am Anfang der Karriere wichtig. Und er wird auch Amanda Palmer genützt haben. Twitter, myspace und Co. machen nicht Jeden oder Jede, egal wie talentiert, automatisch zum wahrgenommenen Künstler. Diese Kanäle mögen helfen, wenn man weiß, wie man sie einsetzt. Mit dem bereits erreichten Bekanntheitsgrad von Amanda Palmer, den sie sicher auch ihrem geschickt exhaltierten, immer mal wieder für eine kleine Überraschung guten, Auftreten verdankt, hat man sicher eine Ebene erreicht, von der aus man via Twitter und Co. in eine neue, selbstbestimmte Musikerexistenz aufbrechen kann. Ihr dann weiterhin viel Glück dabei.

Ach ja, hier twittert Amanda Palmer. Ob sie wohl auch ein Profil bei Facebook hat ;-)) ?

Eine Antwort to “Amanda Palmer twittert und wettert gegen Roadrunner”

  1. […] der künftigen Relevanz gängiger Produktions- und Distributionswege von Musik, siehe auch meinen Post zu Amanda Palmers “Emanzipation” vom Label […]

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